Dieses herrschaftliche Gebäude, das heute noch Zeugnis von der Bedeutung der Stadt im Mittelalter ablegt, bietet von seiner Turmspitze einen spektakulären Ausblick auf die Umgebung. Dieser Aussichtspunkt wird auch von zwei Journalisten des Figaro gewählt, die in aller Ruhe die Schlacht verfolgen wollen ..., ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass sie im Turm festsitzen werden. Während des Kampfes werden sie von den Deutschen mit ungefähr 20 Personen aus Woerth und Gunstett gefangen genommen, denen vorgeworfen wird, als Zivilbevölkerung dem Gegner feindlich gesonnen zu sein. Das benachbarte Schlachtfeld ist nach 10-stündigem Kampf, in dem sich beide Seiten mutig und mit Ausdauer geschlagen haben, von 20 000 Leichen übersät ... Die requirierte Zivilbevölkerung räumt lange die vom Blut rot gefärbten Wiesen und Obstgärten frei. Die Waffen, Uniformen, Munition, Helme, Werkzeuge und andere Utensilien des täglichen Lebens der Soldaten beider Lager, die in jenen Tagen aufgelesen werden, bilden zahlreiche private Sammlungen, die heute hier im Museum in Woerth ausgestellt sind. Sehr schnell werden die Regionen um Reichshoffen, Woerth-Froeschwiller und Wissembourg zu geschätzten Wallfahrtsorten der Sieger. Aus den Zügen, die bis dahin Soldaten und Waffen transportiert haben, strömen nunmehr Touristen ... Ein Hotel nach dem anderen öffnet seine Pforten, eine Druckerei druckt Postkarten und Andenken an die Schlacht. Außerdem darf der erste Touristenführer des Schlachtfeldes nicht unerwähnt bleiben, der bereits 1871 geschrieben wurde! ''1870'' macht aus Woerth und seiner Umgebung eine blühende Region ... bis zum Ersten Weltkrieg. Heute noch pflegen und bepflanzen Franzosen und Deutsche (le Souvenir Français und die Deutsche Kriegsgräberfürsorge) im Gedenken an die verstorbenen Soldaten Stelen und Gräber. Diese sind neben dem Museum der Schlacht vom 6. August 1870 Zeugen jenes verhängnisvollen Tages, der für die Franzosen unter dem Namen ''Schlacht von Reichshoffen'' und für die Deutschen unter dem Namen ''Schlacht bei Woerth'' in die Geschichte eingegangen ist.

Weitere Auskünfte erhalten Sie im Museum der Schlacht vom 6. August 1870 in Woerth.